Hier finden Sie einige Anregungen zur Selbstreflexion, die dafür genutzt werden können und sollen, zu einem besseren Verständnis von sich selbst zu gelangen, die eigene
Perspektive zu benennen und den Austausch mit anderen zu fördern... probieren Sie's doch mal aus!
Übrigens: am Ende dieser Seite finden Sie zwei PDF-Dokumente mit einer Zusammenstellung aus Fragen für Selbstreflexion und Selbstbestimmung.
Wir wünschen viel Spaß beim Erkunden!
Wie beeinflussen die Corona-Krise und die Maßnahmen mein Befinden, meinen Kontakt mit anderen & meine gesellschaftspolitische Position?
Die aktuelle Corona- Krise und verordnete politische Maßnahmen verändern unser Leben und unsere Wahrnehmung. Sie wirken sich auf individueller sowie gemeinschaftlicher Ebene in
vielfältigen Bereichen aus: Privat, Arbeit, Freizeit, Bildung, Sport, usw. Durch die Länge der Corona- Maßnahmen und damit verbundenen Herausforderungen zeigen sich bei vielen Menschen
Anpassungsreaktionen.
Hierbei zeigen sich verschiedene Stadien, die Krise zu verarbeiten:
1) Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens: Schock, Lähmung, Starre
2) Phase der aufbrechenden Gefühle: Ärger, Angst, Trauer, uvm.
3) Phase des Suchens und sich Trennens: Neue Ideen aufnehmen, bisheriges Verwerfen, neue Realitäten aufsuchen und anerkennen
4) Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs: Neuorientierung, Stabilisierung in neuer Realität, veränderte Werte, neue Bekanntschaften/ Freunde, etc.
(angelehnt an die Trauerreaktionen nach Verena Kast (1))
Es gibt verschiedene Mechanismen, sich in einer Krise zu schützen. Menschen können versuchen, die Selbstwirksamkeit zu erhöhen. Selbstwirksamkeit meint, dass ich das Gefühl habe,
Einfluss nehmen zu können. Dies kann beispielsweise durch Befolgen der AHA-L- Regeln, Unterstützung der Maßnahmen beispielsweise durch häusliche Isolation, Durchführen von PCR-Tests, etc.
sein. Auch Selbstfürsorge (Weiterverfolgung von noch möglichen Hobbies, Konzentration auf den Austausch mit nahen Angehörigen, engen Freund:innen, etc.) ist eine wichtige
Ressource, um die Krise zu überstehen.
Der Wunsch, nach verständlichen (einfachen?) Erklärungen im Rahmen von komplexen Zusammenhängen ist nachvollziehbar, jedoch in einer komplexen Welt nicht immer realistisch. Somit schützen
monokausale Zuschreibungen vor geistiger Überforderungen und lassen das Geschehene besser einordnen. Auch entlastet es manche (unbewusst), die Verantwortung für das eigene Wohl
an Fachpersonen abzugeben. Diese sollen gute Entscheidungen treffen, die dann ausgeführt werden.
Dies sind einige von vielen Möglichkeiten, um sich in überfordernden Situationen selbst zu schützen.
Aus meiner Wahrnehmung scheinen in der aktuellen Krise viele Menschen in einem Schockzustand (1. Phase) zu sein. Auch wenn sie scheinbare Selbstwirksamkeit durch das
Befolgen der Regierungsmaßnahmen haben, scheinen weitere unbewusste Ängste vorhanden zu sein, die dazu führen, sich nicht mit Widersprüchen auseinanderzusetzen. Auch werden aus meiner Sicht
gesamtgesellschaftlich weiterhin zu wenig die kurz- und langfristigen Auswirkungen auf seelische, körperliche, soziale, wirtschaftliche, kulturelle, sozioökonomische etc. Aspekte diskutiert,
trotz vorhandener wissenschaftlicher Studien.
Somit kann die erfahrene Selbstwirksamkeit und Verantwortungsabgabe bezogen auf die AHA-L- Regeln dazu führen, dass kein Bedarf besteht, die Komplexitäten des aktuellen Geschehens über das
Befolgen der Maßnahmen genauer zu betrachten, denn “man tut ja schon alles in der eigenen Macht Stehende".
Auch Überlastung aufgrund von Überforderungen (z. B. unregelmäßige Arbeitstätigkeit, Pflegetätigkeit von Angehörigen, Homeschooling) kann dazu führen, so erschöpft zu sein, dass
die Energie nicht dafür ausreicht, “über den Tellerrand zu schauen”. Andere sind depriviert, d. h. haben kaum stimulierende Einflüsse. Das Leben scheint dann stillzustehen. Auch
Langeweile kann zu Erschöpfung, Burnout und Desinteresse führen, da es keine sinnvollen Ziele mehr gibt.
Das Gleichgewicht und der Kontakt zwischen der Zeit für sich, dem Kontakt mit nahen Familienangehörigen oder Freund:innen, dem Beruf und anderen Gruppen entfällt immer wieder und somit auch ein
gesellschaftlich differenzierter Austausch.
Interessant für uns sind nun die Fragen:
Wie kann ich mit diesem Prozess umgehen? Dabei können die folgenden Reflexionsfragen helfen (
hier oder siehe
unten).
Wer ins gesellschaftliche Engagement kommen möchte, ist mit den Fragen zur Selbstermutigung gut beraten (siehe unten).
Die Reflexionsfragen zur Corona-Krise werden im Kapitel aktuelle Prozesse reflektieren ausführlich dargestellt. Im
untenstehenden Dokument sind sie noch einmal zusammengefasst und können gern heruntergeladen werden.
Auch Fragen zur Selbstermutigung haben wir übersichtlich im PDF-Format zusammengefasst und zum Herunterladen hier bereitgestellt. Sie werden im Kapitel Veränderungen selbstwirksam mitgestalten ausführlich besprochen.
Quelle: (1) Stadien angelehnt an die Trauerreaktionen nach Verena Kast:
hier